Bruttoinlandprodukt im 3. Quartal 2025: Chemisch-pharmazeutische Industrie prägt BIP-Rückgang
Bern, 28.11.2025 — Im 3. Quartal 2025 ging das Sportevent-bereinigte BIP der Schweiz um 0,5 % zurück, nach einem Wachstum von 0,2 % im Vorquartal.[1],[2] Das negative Resultat geht im Wesentlichen auf das chemisch-pharmazeutische Gewerbe zurück. Auf starke Anstiege der Exporte von chemisch-pharmazeutischen Produkten folgte eine entsprechende Kompensation. Das unterdurchschnittliche Wachstum des Dienstleistungssektors vermochte die negative Entwicklung des Industriesektors nicht zu kompensieren.
Die chemisch-pharmazeutische Industrie (−7,9 %) verzeichnete im 3. Quartal einen starken Rückgang der Wertschöpfung und trug damit massgeblich zur Kontraktion des BIP bei. Diese Entwicklung ist im Kontext der Volatilität des Aussenhandels in den vergangenen Quartalen einzuordnen. Auf starke Anstiege der Ausfuhren chemisch-pharmazeutischer Produkte, geprägt auch von Vorzieheffekten im Zusammenhang mit der US-Handelspolitik, folgte in den vergangenen Monaten eine Kompensation. Zusätzlich trug ein Wertschöpfungsrückgang in der Energiebranche (−13,9 %) zum negativen Quartalsergebnis bei. Dieser steht im Zusammenhang mit einer tiefen Stromproduktion der Atomkraftwerke über den Sommer. Demgegenüber registrierte das übrige verarbeitende Gewerbe (+0,6 %) ein leichtes Wachstum. Insgesamt gingen die Warenexporte[3] (−4,2 %) das zweite Quartal in Folge deutlich zurück.
Teile der Binnennachfrage stabilisierten den Gang der Wirtschaft. Die privaten Konsumausgaben (+0,4 %) wuchsen solide, gestützt durch die Ausgaben für Wohnen und Energie, für Gesundheit, aber u. a. auch durch die Ausgaben für Restaurant- und Hoteldienste sowie für Kommunikation. Im Einklang damit verzeichneten das Gesundheits- und Sozialwesen (+0,5 %), die Kommunikationsbranche (+0,8 %) und das Gastgewerbe (+1,4 %) Wertschöpfungszuwächse, letzteres auch dank gestiegener Zahlen von Gästen aus dem Ausland.
Demgegenüber ging der Staatskonsum (−0,2 %) im 3. Quartal leicht zurück, was sich in einer tieferen Wertschöpfung der öffentlichen Verwaltung (−0,6 %) widerspiegelt. Auch die Ausrüstungsinvestitionen (−0,1 %) sanken nach einem negativen Vorquartal leicht, gebremst insbesondere durch die Investitionen in EDV, während die Investitionen in Forschung und Entwicklung anstiegen. Schliesslich gaben die Bauinvestitionen (−0,2 %) nach und damit einhergehend die Wertschöpfung im Baugewerbe (−0,6 %). In der Summe expandierten die inländische Endnachfrage (+0,1 %) und parallel dazu die Importe[4] (+0,6 %) von Waren und Dienstleistungen nur geringfügig.
Die Dienstleistungsexporte[5] (+0,1 %) stiegen im 3. Quartal kaum, und das Wachstum der Wertschöpfung fiel im Dienstleistungssektor unterdurchschnittlich aus. Die Heterogenität zwischen den einzelnen Branchen war beträchtlich. Getragen von einem Anstieg beim Zins‑ und Kommissionsgeschäft, nahm die Wertschöpfung der Finanzdienste (+3,6 %) überdurchschnittlich stark zu. Auch der Handel (+1,6 %) konnte abermals ein Wachstum registrieren. Die Transportbranche (−0,1 %) schloss das Quartal hingegen leicht im Minus. Die Wertschöpfung bei den unternehmensnahen Dienstleistungen (−0,6 %) war das zweite Quartal in Folge rückläufig.
Hinweis: Die Daten sowie die Konjunkturtendenzen Winter 2025/2026 mit weiteren Informationen zum BIP im 3. Quartal finden sich unter www.seco.admin.ch/bip.
[1] Unverändertes Resultat für das 3. Quartal gegenüber dem Flash‑BIP rund 45 Tage nach Quartalsende (−0,5 %).
[2] Um die konjunkturelle Interpretation zu erleichtern, werden in dieser Mitteilung reale, saison- und (wo zutreffend) Sportevent-bereinigte Wachstumsraten gegenüber dem Vorquartal angegeben. Die Sportevent-Bereinigung betrifft: BIP, Branche « Kunst, Unterhaltung, Erholung » sowie Dienstleistungsexporte und -importe. Weitere Informationen zur Sportevent-Bereinigung unter www.seco.admin.ch/bip im Reiter « Dokumente ». Nicht Sportevent-bereinigtes BIP-Wachstum: −0,5 % im 3. Quartal 2025 respektive +0,2 % im 2. Quartal 2025.
[3] Warenexporte ohne Wertsachen. Unter Ausschluss des Transithandels fällt der Rückgang der Warenexporte mit −6,9 % noch stärker aus.
[4] Waren und Dienstleistungen ohne Wertsachen. Nicht Sportevent-bereinigt: +2,3 %.
[5] Nicht Sportevent-bereinigt: +3,3 %.