Im Unterschied zur hochstehenden Versorgung mit Breitbandinternet über hybride Festnetze gehört die Schweiz bei der Erschliessung mit Glasfaser bis in die Haushalte (FTTH) weiterhin nicht zur Weltspitze. Sie holt jedoch etwas auf: Mittlerweile liegt die Schweiz beim Ausbau und der Nutzung von Glasfaseranschlüssen im europäischen Mittelfeld.
Seit mehreren Jahren werden im Rahmen von Kooperationen zwischen Swisscom und lokalen Energieversorgern (EVU) in zahlreichen Städten und Regionen FTTH-Netze gebaut. An andern Orten wiederum investieren einzelne politische Gemeinden im Alleingang in FTTH. Neben den Kooperationen investiert Swisscom an vielen Orten auch alleine in die Modernisierung des Festnetzes. Auch die CATV-Betreiberinnen investieren laufend in den Glasfaserausbau und in DOCSIS 3.0 (bzw. in DOCSIS 3.1) über Coax-Kabel . Und SFN, ein Netzverbund von zahlreichen Energieversorgern, die lokale Glasfasernetze erbaut haben, bietet Diensteanbieterinnen ohne eigenes Anschlussnetz (z.B. Init7, 1tv, iWay.ch, GGA Maur, Salt, Sunrise, VTX) die Möglichkeit, über eine gemeinsame Plattform schweizweit einheitliche FTTH-Produkte zum Wiederverkauf zu beziehen.
Was die Abonnements betrifft, stellen wir fest, dass die Zahl der genutzten Glasfaseranschlüsse (FTTH/B) nimmt in der Schweiz weniger schnell zu als in den Vorjahren. Mit rund 4 Millionen Anschlüssen ist der Breitbandmarkt nahezu gesättigt. Das Wachstum im Glasfasersegment ist in erster Linie auf den Umstieg von DSL- und CATV-Abonnentinnen und -Abonnenten auf Glasfasertechnologie zurückzuführen. Die geschätzte Anzahl von knapp einer Million genutzter Glasfaseranschlüsse entsprach Ende 2021 knapp über 24 % der Breitbandanschlüsse in der Schweiz. Damit ist die Schweiz im internationalen Vergleich noch immer leicht im Rückstand: In den OECD-Ländern lag die Glasfaserpenetration im gleichen Zeitraum durchschnittlich bei fast 35 %. Zwar ist die Schweiz besser positioniert als die meisten ihrer Nachbarländer, wie Italien (14,2 %), Deutschland (7,1 %) oder Österreich (5,7 %); nur Frankreich hat einen relativ hohen Anteil von Glasfaserabonnementen (46 %). In fast zehn europäischen Länder liegt der Anteil der Glasfaserabonnemente aber über 50 %, wie in Spanien (79 %), Schweden (78 %), Litauen (78 %), Lettland (72,6 %) oder Norwegen (65,7 %).
Die Schweiz verzeichnet zudem ein deutlich geringeres Wachstum der Anzahl Glasfaserabonnemente (+12,1 %) zwischen 2020 und 2021 im Vergleich zum Durchschnitt der OECD-Länder (+18,6 %) oder ihren Nachbarn, wie Italien (+43,3 %), Frankreich (+39,3 %), Deutschland (+28,1 %) und Österreich (+21,3 %).
Letzte Änderung 05.08.2022